Musica sacra in Viersen

Konzerte · Aktuelles · Orgeln · Mitmachen

Orgeln in St. Remigius

Den Orgeln der St. Re­mi­gi­us­kir­che ist - gleich­wohl von un­ter­schied­li­chen Or­gel­bau­ern ge­baut - ei­ne ge­mein­sa­me or­gel­bau­li­che Äs­the­tik ei­gen. So sind selbst­ver­ständ­lich bei­de Or­geln voll­me­cha­ni­sche Schleif­la­den­or­geln, ver­wen­den hän­gen­de Trak­tu­ren und auf Län­ge ge­schnit­te­ne Pfei­fen, de­ren Me­tall hand­ge­ho­belt wur­de. Bei­de In­stru­men­te stel­len sich uns dar­üb­er hin­aus als Ins­tru­men­te un­ser­er Zeit dar, nicht als Stil­ko­pi­en. His­to­ris­mus spielt hier kei­ne Rol­le. Woehl-Orgel der Remigiuskirche ViersenAm schnell­sten wird dies in der äuß­er­en Ge­stalt deut­lich; bei­de In­stru­men­te sind von Künst­lern (Gerald Woehl bei der Haupt­or­gel und Horst Lerche bei der Chor­or­gel) mit un­ter­schied­lichen, auf­wän­di­gen Tech­ni­ken far­big ge­fasst wor­den. His­to­ri­sier­en­des De­kor leh­nen bei­de Or­gel­ba­uer ab. Den­noch ist bei bei­den Neu­bau­ten klar er­kennt­lich, dass eine sti­lis­ti­sche Idee den Kon­zep­ten zu Grun­de liegt. So of­fen­bart sich die Woehl­org­el dem Be­trach­ter in ihr­er Neun­achs­ig­keit als fran­zö­sisch, der Pros­pekt der Scholz­or­gel hin­ge­gen lässt ei­ne In­spi­ra­tion er­ken­nen, die an die alt­ita­li­en­ische Or­gel­äs­the­tik er­in­nert.

Die­se stil­is­ti­sche Orien­tie­rung be­stä­tigt sich beim Blick auf die klang­li­chen Kon­zep­ti­on­en. Fin­den wir in der Chor­or­gel ty­pisch ita­lien­ische Labi­ierung­en, wei­che Prin­ci­pa­le oder die Prin­ci­pal­schwe­bung „Voce umana“, so wird die Dis­po­si­tion der Haupt­or­gel kom­plett von Fran­zö­si­schem be­herrscht: Totale von der geo­gra­phisch­en Idee ei­nes fran­zö­sich­en In­stru­ments aus­ge­hend, ent­wickelt die Or­gel epo­chen­über­grei­fend ihre Klang­lich­keit. Sie er­hielt in Grand Orgue, Bom­bar­de und Po­si­tif Zun­gen nach der Bau­art von Dom Bedos, in Ré­cit und Pe­dal aber nach Ca­vail­lé-Coll. Die Wind­ver­sor­gung wurde nach der in der Ro­man­tik vor­herr­schen­den Bau­art ge­fer­tigt, der Kern der Dis­po­si­tion aber ist eher klas­sisch fran­zö­sisch. Klingt die Or­gel im Tut­ti vor­wie­gend klas­sisch, so kann man den­noch mit ihr außer­or­dent­lich symp­ho­nisch ar­bei­ten. Und in al­led­em wirkt die­se Or­gel ge­schlos­sen und ho­mo­gen. Sie er­in­nert an „je­ne In­stru­men­te in Frank­reich, die im Lauf der Jahr­hu­nder­te zu re­gel­rech­ten Stil­syn­the­sen zu­sam­men­ge­wach­sen sind” (Holger Brülls).

Klangbeispiel

M. Duruflé: Sicilienne · Michael Park

6:35

Pédale: Soubasse 16' + Flûte 8'
Positif: Bourdon 8'

Pédale: Soubasse 16' + Flûte 8'
Positif: Bourdon 8'
Récit: Basson-Hautbois 8' + Flûte traversière 8'

Pédale: Soubasse 16' + Flûte 8''
Positif: Bourdon 8'
Grand Orgue: Flûte harmonique 8'
Récit: Gambe 8' + Voix célèste 8'

Pédale: Flûte 8'
Grand Orgue: Flute harmonique 8'
Positif: Cromorne 8' + Bourdon 8'

Récit: Gambe 8'

Hauptorgel

von Gerald Woehl, Marburg, IV/53 - 1984

I Positif C–g3
Montre8′
Bourdon8′
Prestant4′
Flûte à cheminée04′
Nasard223
Doublette2′
Tierce135
Larigot113
Fourniture III
Cymbale III
Trompette8′
Cromorne8′
Tremblant doux
II Grand-Orgue C–g3
Montre16′
Montre08′
Flûte harmonique08′
Salicional08′
Bourdon08′
Prestant04′
Flûte conique04′
Grosse Tierce0315
Nasard0223
Doublette02′
Tierce0135
Sesquialtera II
Fourniture IV
Cymbale IV
Trompette en chamade04′/8′
III Récit expressif C–g3
Quintaton16′
Bourdon08′
Flûte traversière08′
Viole de Gamba08′
Voix céleste08′
Fugara04′
Flûte octaviante04′
Octavin02′
Progressio I–V
Bombarde16′
Trompette harmonique08′
Basson-Hautbois08′
Voix humaine08′
Clairon harmonique04′
Tremblant fort
IV Bombarde C–g3
Cornet V
Trompette8′
Clairon4′


Pédale C–f1
Montre16′
Soubasse16′
Grosse Quinte01023
Flûte08′
Octave04′
Grosse Tierce625
Bombarde16′
Trompette08′
Clairon04′

Chororgel

von Martin Scholz, Mönchengladbach, I/9 - 2002

Manual C–f3
Principal8′
Voce umana D08′
Bordun B/D8′
Octave4′
Rohrflöte4′
Quinte223
Octave2′
Quinte113
Cornetta III D
Pedal C–d1
angehängt
Skizze der Hauptorgel von Gerald Woehl
Woehlorgel der Remigiuskirche Viersen